Freitag, 27. August 2010

Santiago de Compostela

An einem sonnigen Dienstag Mittag lassen wir Monte Agro hinter uns. Und im Tal sehen wir... Santiago! Die Türme der Kathedrale sind von weitem zu erkennen. Wir haben es geschafft. Wir sind tatsächlich hier. Wir fliegen regelrecht den Berg hinunter, schleppen uns dann in der Hitze durch die Stadt. Etwa zwei Kilometer vor der Zielgeraden hat man beschlossen mit den Markierungen aufzuhören, sodas wir fast verzweifelten, weil wir nicht wussten wohin. Doch letztendlich erreichen wir die Straße, die zum Goldenen Platz vor der Kathedrale führt, wo sich die Jakobswege treffen.

Die Kathedrale von Santiago

Es ist ein denkwürdiger Moment, den wir mit unseren Mitpilgern teilen, unter der strahlenden, umwerfenden Fassade der Kathedrale. Überall um uns herum ist Wiedersehensfreude zu sehen, Begeisterung, Erleichterung. Und das sind die letzten Momente die wir als Pilger so erleben wie sie sonst niemand erlebt, der diesen Platz betritt. Momente später werden wir überrollt von Touristenfluten, unsere Schmerzen und unser geteiltes Leid verschwindet zwischen als Apostel verkleidete Reisegruppen und Souvenir-Shops. Wir verstehen die Frustration, die viele Pilger beschreiben wenn sie in Santiago ankommen.
Trotzdem, wir halten unseren Pilgergeist aufrecht. In der Schlange vor dem Pilgerbüro treffen wir die portugisiesche Familie, Daniel und das Ehepaar aus Berlin wieder, sowie einige andere von unserer portugisischen Strecke. Wir alle warten - mit vielen anderen Pilgern - darauf, das unsere Strapazen mit der Compostela belohnt werden. Und nach zwei Stunden halten wir sie in Händen. Die Urkunde zur Vergebung unserer Sünden, mit unseren Namen in lateinisch. Da überkommen einen doch die Emotionen. Und die Erschöpfung.
Mit müden Beinen lassen wir das Touristenüberrante Zentrum der Stadt und ziehen uns in eine kleine Straße zurück, wo unser Hotel liegt. Am selben Abend noch besuchen wir in der Kathedrale die Pilgermesse mit Abendmahl. Selbst hier hört der Strom von Touristen nicht auf. Schade. Der Kommerz hat einen meiner Meinung nach so bedeutsamen Moment für Pilger getrübt.

Am nächsten Morgen begrüßen wir Lilia und Marcus in Santiago. Mit großer Wiedersehensfreude gehen wir zusammen etwas essen, nachdem die beiden ihre Urkunden abgeholt haben. Am Abend stellen wir uns in die schier unendliche Schlange für das Heilige Tor - auch hier mehr Touristen als Pilger - um die berühmte Apostelfigur zu umarmen. Auch das ist ein zutiefst bewegender Moment, besonders da gerade als wir dort oben sind eine weitere Pilgermesse stattfindet und die gewaltige Orgel spielt. Das rührt einen zu Tränen.
Auch unsere irischen Mitpilger haben wir heute wiedergetroffen! Sie kamen am Nachmittag in Santiago an und es gab ein großes, fröhliches Wiedersehen. So hat sich der Kreis geschlossen. Wir haben alle, die wir auf dieser Reise lieb gewonnen hatten, wieder getroffen und so fand unser Weg einen würdigen, schönen Abschluss.

Sonnenuntergang


On a sunny tuesday afternoon, we cross Monte Agro. And in the valley below we see... Santiago! The towers of the cathedral can be seen from far. We're here, we made it! We almost fly down the mountain and then downright crawl the last kilometers through the city. About 2km before the finish line, they apparently decided to stop marking the way, to additionally confuse pilgrims. But finally we reach the street that leads up to the western gate of the cathedral and the Golden Square, where the ways meet.
It is a memorable moment that we share with our fellow pilgrims beneath the cathedral, glowing in the sunlight. Everywhere around there is relief, hapiness and tears as pilgrims that have met on the way hug each other to celebrate this moement together. These are the last moments we share as pilgrims in a way no one else can understand when they reach this square. Shortly after, we are run over by hordes of tourists, our pain and and shared suffering from along the way disappear in crowds of tourists dressed up as apostles and in souvenir shops. It feels like we're suddenly not there anymore, we blend right in the wallpaper. We understad the frustration many pilgrims express when they reach Santiago.
Still, we want to keep up the spirit as we join in line in front of the Oficina Peregrino - the pilgrims office - where we will receive the reward for our stresses and strains: The Compostela. Here, we also meet the family from Portugal again, as well as Daniel from Canada and the couple from Berlin. Two hours later, we hold it in hands - the document that declares our forgiven sins, with our names translated into latin and the seal of the cathedral. Emotion and exhaustion take over now. With hurting feet we leave the crowded city center and find our cozy hotel.
Later that day we visit the pilgrims mass. Even here, there are still tourists everywhere in the cathedral and in my opinion ruin this solemn moment for the pilgrims. It's a pity.

The next day, we welcome Lilia and Marcus in Santiago. In the evening, while they are in the mass, we wait in line t enter the cathedral through the Holy Portal - which is only open in the Holy Year - to hug the famous golden apostle figure, as it is tradition for pilgrims. With the organ playing dramatically in the cathedral as we climb up to the figure, it is amoment that moves you to tears.

With our friends Lilia and Marcus (left) and the Irish in Santiago


Also, we have met our irish fellow pilgrims again as they arrived that afternoon! So, we have met all the pilgrims we have grown so fond of through this journey and our way has come to a wonderful end.




The End of the Way - Das Ende des Weges


Time does not exist for you who walks; follow the path to the stars, with the only certainty that each step is taken with illusion, sureness, freedom and, above all, with faith.

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